Die Goldeiche

In unserer Region befinden sich zwei bemerkenswerte Exemplare einer äußerst seltenen Baumart: die Goldeiche. Diese außergewöhnliche Mutation der heimischen Stieleiche zeichnet sich durch eine besondere Eigenschaft aus – ihre Blätter erscheinen im Frühjahr in einem leuchtenden Goldgelb, bevor sie sich im Sommer wieder grün färben. Dieses einzigartige Naturschauspiel kann etwa drei bis vier Wochen lang beobachtet werden.

Naturdenkmal Goldeiche

Das erste Exemplar, das auf ein Alter von mindestens 250 Jahren geschätzt wird, steht als Naturdenkmal im Rüsselsbachtal bei Bad Berleburg-Wemlighausen. Das zweite Exemplar befindet sich in Schüttes Hotelpark in Schmallenberg-Oberkirchen. Bei letzterer vermuten Experten, dass es sich um einen veredelten Baum kanadischer oder nordamerikanischer Herkunft handelt.

Besonderheiten und Vermehrungsversuche

Die Goldeiche stellt eine genetisch veränderte Variante der Stieleiche dar – eine natürliche Mutation. Diese genetische Besonderheit macht ihre Vermehrung außerordentlich schwierig. Karl Anton Schütte hat gemeinsam mit einem ehemaligen Mitarbeiter des Lehr- und Versuchsforstamtes Arnsberg Niedereimer verschiedene Methoden erprobt:

Bisherige Vermehrungsversuche

In Mastjahren, wenn die Eiche besonders viele Eicheln produzierte, wurden Samen gesammelt und neu in die Erde gesetzt. Eine weitere Methode war die Veredelung, bei der ein Trieb der Goldeiche mit einem Wurzelstamm einer herkömmlichen Stieleiche verpfropft wurde. Leider harmonisierten die beiden Baumarten nicht miteinander und der Trieb wurde abgestoßen.

Aktuelle Forschung

Von der Wemlighäuser Goldeiche wurden vor zwei Jahren Reiser und Knospen entnommen und an die Humboldt Universität in Berlin sowie eine Baumschule im Landkreis Kassel für weitere Experimente gesandt. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Zukunftsperspektiven

Für das kommende Frühjahr ist ein neuer Vermehrungsversuch geplant. Dabei sollen Triebe der Goldeiche in besonders nährstoffreichem Boden zur Wurzelbildung gebracht werden. Es bleibt zu hoffen, dass den Experten die Vermehrung dieser besonders schönen und ausdrucksstarken Baumart gelingt und es demnächst im Frühling noch mehr dieser leuchtenden Exemplare zu bewundern gibt.

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